Rückblick Tag der Nachhaltigkeit

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Eindrücke vom Nachhaltigkeitstag. (Bild: FAU/Boris Mijat und Kathrin Fuhrmann)

Die FAU verfolgt das Ziel, in allen Bereichen der Universität nachhaltig zu handeln. Mit der Einrichtung der Nachhaltigkeitskommission und des Green Office werden diese Themen jetzt in Wissenschaft und Verwaltung mit dem gebotenen Nachdruck verfolgt. Im Juni wurde nun der erste Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht und der Nachhaltigkeitspreis in fünf Kategorien verliehen. Wir danken der Siemens AG für die Unterstützung.

Unter dem aktuellen Jahresmotto #FAUgemeinsam fand der erste Nachhaltigkeitstag am 13. Juni 2023 vormittags in der Orangerie statt.

Programm:

  • Begrüßung durch den Präsidenten der FAU, Prof. Dr. Ing. Joachim Hornegger
  • Keynote von Michael Sigmund, Standortleiter der Siemens AG
  • Verleihung der FAU-Nachhaltigkeitspreise
  • Vorstellung des 1. Nachhaltigkeitsberichts durch den Sonderbeauftragten für Nachhaltigkeit Prof. Dr. Matthias Fifka
  • Erste Einblicke in das Klimaschutzkonzept der FAU, Klimaschutzmanager David Brenner

 

(Bild: FAU/Boris Mijat)

Sneep Erlangen erhält den Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie People für die Initiierung und Durchführung von vielfältigen Projekten für eine nachhaltigere FAU.

Prämiert wird hier die Erlanger Lokalgruppe des studentischen Netzwerks für Wirtschafts- & Unternehmensethik (e.V.) –Englisch: student network for ethics in economics and practice – oder kurz: Sneep. Das Netzwerk ist in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten. An der FAU und allgemein in Erlangen organisiert Sneep verschiedene Veranstaltungen, Workshops, Vorlesungsreihen etc. rund um die Themen Umwelt- und Klimaschutz, Fairtrade etc.

Zum Beispiel wirkte Sneep 2019 daran mit, dass die FAU von Fairtrade Deutschland den Titel „Fair-Trade University“ verliehen bekommen hat. Dieser Titel wird gerade zum zweiten Mal erneuert. Um die Kriterien zu erfüllen, werden jedes Semester Veranstaltungen zum Thema Fairtrade durchgeführt, Fairtrade Produkte in Automaten etc. verkauft und es wurde ein Fairtrade Steuerungskreis geschaffen. Mit dem von Sneep initiierten grünen Fußabdruck wird das klimafreundlichste Essen in der Mensa gekennzeichnet und Studierende erhalten ganz nebenbei in ihrem Studienalltag ein Bewusstsein für klimafreundliche Ernährung.

Sneep hat außerdem bereits zweimal Nachhaltige Hochschultage an der FAU organisiert sowie die Vortragsreihe Sustainabiliy in Trade im SoSe 2021 – und somit auch ein Informations- und Bildungsangebot zum Thema Nachhaltigkeit für Studierende geschaffen.

Ein weiteres Beispiel zeigt das Engagement von Sneep auch außerhalb der Hochschulgrenzen. So wurde „Fairlangen“ bei der ersten und zweiten Auflage des „alternativen Stattplans“ unterstützt. Dieser liegt nun an allen Orten mit Nachhaltigkeitsbezug aus und verschafft Bürgern und Bürgerinnen einen Überblick über das Angebot an nachhaltigen und fairen Einkaufs-, Tausch- und Freizeitmöglichkeiten in der Erlanger Innenstadt.

Insgesamt trägt Sneep damit in hohem Maße dazu bei, zu einem nachhaltigen Lebensstil innerhalb der FAU und darüber hinaus anzuregen und verdient damit den FAU-Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie PEOPLE.

(Bild: FAU/Boris Mijat)

Dr. Anette Regelous & Jennifer Adolph erhalten den Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Education für die Konzeption und Durchführung des Kompetenzseminars Klimawandel.

Im WS 2019/2020 starteten der LS für Geologie (NatFak, GeoZentrum Nordbayern) und der LS für Corporate Sustainability Management (WiSo) ein gemeinsames, interdisziplinäres Seminar mit einem neuen Lehr-Lern Konzept, das sich am „inverted classroom“ orientiert. Ziel war und ist es, zukünftige Lehrkräfte und Manager*innen unserer Gesellschaft fachlich-wissenschaftliche und handlungsorientierte Kompetenzen zur Klimawandelthematik mitzugeben.

In diesem Kompetenzseminar erarbeiten Dr. Anette Regelous und Jennifer Adolph gemeinsam mit den Studierenden jedes Semester die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels sowie seine Folgen und Risiken – aufgrund der enormen Komplexität des Themas häufig zunächst in Form von Vorträgen von verschiedenen Expert*innen aus den Natur-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften, sowie der Pädagogik und Didaktik und der Praxis. Die Vorträge werden durch digitale Lernmodule auf der StudOn-Plattform vertieft.

Anschließend werden im Seminar die Inhalte der Vorträge diskutiert und eigene Haltungen, Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten durch unterschiedliche Formate erarbeitet. Dadurch entwickeln die Studierenden neben den fachlichen, sich mehr und mehr verknüpfenden Inhalten schließlich eigene pädagogische bzw. Consulting-Konzepte zum Thema Klimawandel und können in der abschließenden Prüfung ihre neu erworbenen Kenntnisse und Methoden anwenden.

Prämiert wird somit hier ein mutiges, wahrlich interdisziplinäres Lehr-Lernkonzept. Es ist deswegen besonders zeitgemäß, weil es die kritische Reflexionsfähigkeit der Studierenden stärkt und ihre eigenen Gestaltungsmöglichkeiten aktiviert. Dafür verdient es sich den FAU-Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie EDUCATION.

(Bild: FAU/Boris Mijat)

Dr. Christian Herglotz, Matthias Kränzler, Geetha Ramasubbu, Lena Eichermüller, Prof. Dr. André Kaup erhalten den Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Research für Forschungsgruppe zur Messung von Energiebedarf von Online-Videoinhalten (Energy-efficiency Video Experts (EEVE)

Nach aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen macht die Videokommunikation inzwischen mehr als 1% des globalen Energiebedarfs aus, Tendenz steigend. Der damit einhergehende CO2-Ausstoß hat einen beträchtlichen Einfluss auf den Klimawandel. Daher ist es äußerst nachhaltig, den Energiebedarf in der gesamten Prozesskette zu verringern.

Die hier prämierte Gruppe „Energy-efficiency Video Experts (EEVE)“ am LS für Multimediakommunikation und Signalverarbeitung beschäftigt sich genau mit dieser Fragestellung. Die Gruppe besteht aktuell aus drei Doktoranden und einem Habilitanden, . Es laufen also mehrere parallele Projekte:

  • Eines beschäftigt sich mit der Energieoptimierung von Encodern, u.a. auch mit den Servern des FAU-Videoportals, um deren Energieeffizienz zu verbessern.
  • Es gibt eine Industriekooperation, bei der seitens des Partners mehrere Millionen Videos auf den Servern bereitgestellt werden. Entsprechend hoch können sich die Energieeinsparungen hier skalieren.
  • Auch Videokonferenzsysteme wie Zoom werden untersucht, z.B. der Leistungsbedarf unter verschiedenen Bedingungen (Anzahl Teilnehmer, Video an/aus, Nutzung von FIltern) oder die geschickte Wahl von Videoparametern (Auflösung, Bitrate, Bildwiederholrate). Das wirkt sich natürlich auch auf die Nutzung an der Universität aus, weil die Systeme hier vielfach verwendet werden.

Bei der Analyse betrachtet die EEVE alle beteiligten Geräte von der Videoaufnahme (z.B. Kameras, Handys), über die Weiterverarbeitung (PCs, Servers), die Übertragung (z.B. Router, Empfänger) bis zu den Endgeräten (z.B. Smartphones, Laptops, PCs und Fernseher). Es wurde festgestellt, dass allein durch eine intelligente Parametrisierung der Systeme und Videos über 10% Energie eingespart werden kann, ohne die visuelle Qualität der Videos zu beeinträchtigen.

Für diese hochinteressante und zukunftsfähige Arbeit verleiht die FAU den Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie RESEARCH an Dr. Christian Herglotz, Matthias Kränzler, Geetha Ramasubbu, Lena Eichermüller und Prof. Dr. André Kaup.

(Bild: FAU/Boris Mijat)

Studierende und Mitarbeitende des FAU ZIWIS erhalten den Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Outreach für die Etablierung und Durchführung der Ringvorlesung „FAU against CO2“.

Der vom Menschen verursachte Klimawandel macht sich zunehmend bemerkbar und rückt daher immer stärker in den Fokus der breiten Gesellschaft. Um über dessen Auswirkungen und die vielfältigen damit verbundenen Probleme, aber auch über Handlungsmöglichkeiten umfassend zu informieren, wurde im SoSe 2020 erstmalig die Ringvorlesung „FAU against CO2“ veranstaltet. Die Reihe geht ursprünglich auf eine Gemeinschaftsinitiative des ÖkoRef der StuVe und des ZiWiS zurück und bietet seit nunmehr sieben Semestern ein umfassendes Wissensangebot zu diesem Thema an.

Dabei richtet sie sich explizit sowohl an Studierende und Dozierende der FAU als auch an interessierte Bürgerinnen und Bürger außerhalb der FAU, setzt also einen Fokus auf die Vermittlung wissenschaftlichen Wissens an ein breites, fachfremdes Publikum.

Die Umsetzung ist mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden. Ein Team engagierter Studierender organisiert und moderiert die Vorlesungsreihe. Dabei werden sie von zwei Mitarbeiter_innen des FAU ZIWIS beraten, welche sich darüber hinaus um die universitäre Einbindung kümmern. Jede Woche referiert ein Experte oder eine Expertin über Auswirkungen und Problematiken des Klimawandels, aber auch über Chancen, Innovationen und Zukunftsaussichten aus Perspektive des eigenen Fachbereichs. Die jeweiligen Fachbereiche vertreten Naturwissenschaften ebenso wie Technik-, Sozial- und Geisteswissenschaften bis hin zu Medizin. Im Anschluss an die Vorträge hat das Publikum die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen.

Jedes Semester erfolgt die Ringvorlesung in einem speziellen Rahmen: Im SS 2020 wurden Wissenschaftler_innen der FAU eingeladen. In den WS 20/21 und 21/22 referierten Experten und Expertinnen aus ganz Deutschland, während für das SS 2021 Professor_innen aus der ganzen Welt und im SS 22 Expert_innen der EELISA-Partneruniversitäten eingeladen wurden. Im WS 2022/23 wurden die besten bisherigen Vorträge präsentiert.

Bei der Konzeption der Ringvorlesung war das Team ursprünglich davon ausgegangen, dass pro Sitzung ca. 100 interessierte Zuhörer_innen erreicht würden. Die bisherige Resonanz hat aber alle Erwartungen übertroffen: So waren im Semester der Einreichung 447 FAU-interne Teilnehmer_innen und 144 FAU-externe Personen (aus ganz Deutschland und dem Ausland) dafür angemeldet – diese Zahlen unterscheiden sich nicht wesentlich von anderen Semestern.

Dieses große Interesse sowie äußerst positives Feedback zeigen, dass das Angebot nun seit einigen Semestern einen wichtigen Bedarf abdeckt, der aus der FAU nicht mehr wegzudenken ist. Dafür verleihen wir den Studierenden und Mitarbeitenden des FAU ZIWIS den FAU-Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie OUTREACH.

(Bild: FAU/Boris Mijat)

Elisabeth Müller erhält den Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Campus & Betrieb für ihr langjähriges Engagement für Nachhaltigkeit am Fachbereich WiSo und der FAU.

Nachhaltigkeit auf unserem Campus und in unserem Universitätsbetrieb ist nur möglich, wenn Mitarbeitende selbst Verantwortung übernehmen, Ideen einbringen und auch selbst umsetzen. Unsere Preisträgerin in dieser Kategorie, Elisabeth Müller, ist Mitarbeiterin im Dekanat des Fachbereich WiSo und engagiert sich seit mehr als 10 Jahren für eine nachhaltigere FAU in betrieblichen und organisatorischen Fragen.

Bereits 2012/13 nahm sie mit dem Dekan und dem Lehrstuhl für Nachhaltigkeits-management Kontakt auf und übermittelte einen Konzeptentwurf für ein „Leitbild Nachhaltige Entwicklung“, das anschließend im Fachbereichsrat und im Örtlichen Personalrat vorgestellt wurde. Nachhaltigkeit ist seitdem an der WiSo ein dauerhaft besetztes Thema. Es wird in Projektseminaren verfolgt, wurde im Strategieprozess 2021 mit einer eigenständigen Task Force adressiert und ist mittlerweile ein Schwerpunktthema geworden, wie z.B. die jüngsten Berufungen zeigen.

Aber auch in betrieblichen Fragen hat Frau Müller viele Initiativen angestoßen und angeregt, die auch weiterverfolgt wurden. 2016/17 war sie beteiligt am Pilotprojekt Gebäudeenergieteam in der Findelgasse, bei der gemeinsam mit dem Energiecontrolling Einsparmaßnahmen identifizierte und bewertete. Hier fanden die ersten LED-Umrüstungen an der FAU statt.

Weitere Anstöße waren:

  • Austausch zur nachhaltigen Bewirtschaftung mit Ref. Umwelt / Wertstoffe u.a. zur Abgabe von Gebrauchtmöblierung von Seminarräumen, etc.
  • Umstellung auf nachhaltige Beschaffung im Sachgebiet Bau-Beschaffung im Dekanat des FB WiSo
  • Austausch zum Konzept „Verpflegung“ mit Studierendenwerk u.a. zum Verzicht auf Einwegpackungen
  • Antrag auf Überprüfung der Einführung eines VGN-Firmenabos
  • Austausch mit Kanzlerbüro zum „klimaneutralen Postversand“ sowie Einführung von Mehrweg-Boxen für internen Postumlauf

Wir können hier gar nicht alle nennen. Auch heute bringt Frau Müller beständig konstruktive Vorschläge ein, etwa im Rahmen der Kampagne #fauspartenergie.

So etwas ist für eine Universität – jede Organisation – ungeheuer wichtig. Auch wenn nicht alle ihrer Vorschläge in dem Tempo umgesetzt werden, das sie sich wünscht (und auch wir uns wünschen), so möchten wir doch ihr langjähriges Engagement würdigen. Elisabeth Müller ist mit Sicherheit eine der Wegbereiterinnen des heutigen Green Office und verdient den FAU-Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie CAMPUS & BETRIEB.